Bei der Hauptversammlung des Blasmusikverbandes
Sigmaringen in der Drei-Seen-Halle Illmensee sind am Sonntag die zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder Egon Wohlhüter, Verbandsdvorsitzender, Alexander Bippus-Jäger, Schriftführer und Ernst
Wicker, Kassierer, einstimmig wiedergewählt worden.
Stefan Kille ist bei der Versammlung der Bläserjugend zum Nachfolger von Heike Müller gewählt worden, die das Amt der
Bläserjugend-Vorsitzenden 25 Jahre lang innehatte. Für diese Tätigkeit, die sie laut Wohlhüter „bedingungslos“ und mit ganzer Kraft ausgefüllt hat, erhielt sie nicht nur die goldene
Ehrennadel mit Diamant des Blasmusikverbandes, sondern wurde auch zur Bläserjugend-Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes ernannt. Landesmusikdirektor Thomas Stöhr und Egon Wohlhüter zollten
Müllers enormes Engagement großen Respekt und Anerkennung: „Wie kann man das würdigen? Eigentlich gar nicht!“ Das Ausscheiden von Heike Müller sei eine „Zäsur“ für den Verband, so Wohlhüter.
Sie habe immer von „ihren Kindern“ gesprochen, wenn sie die Bläserjugend meinte und das sei nicht nur einfach so dahin gesagt gewesen. Das habe sie auch wirklich so gemeint. Seit 1993 hat
Müller die Jugendbläserstruktur im Landkreis Sigmaringen weiterentwickelt, die Tage der Bläserjugend und die Jugendwertungsspiele organisiert, ebenso die jährlichen achttägigen Sommerlager
sowie Probentage des Kreisverbandsjugendorchesters (KJVO) mit Osterlager, Konzerten und Konzertreisen.
Das KJVO, das Stöhr als „musikalische Botschafter des Landkreises Sigmaringen“ bezeichnete,
erhielt 2013 zusammen mit Stöhr und Heike Müller den Kreiskulturpreis. Nicht zu vergessen sei die Zusammenarbeit der scheidenden Vorsitzenden der Bläserjugend mit den Kommunen, dem Landkreis
und dem Kreisjugendring. Mit dem Ausscheiden von Heike Müller verliert der Blasmusikverband die „einzige Frau im Vorstand“, wie sie selber mit Bedauern sagte: „Die Blasmusik ist immer noch
eine Männerdomäne.“
Im Verlauf der Versammlung ist mit Helmut Barth ein Mann geehrt worden, der ebenfalls seit 25 Jahren aktives Mitglied des Verbandes und Leiter des Kreismusikverbands-Seniorenorchesters ist.
20 Jahre gehören Rudolf Hüglin und Egon Braun zum Verband. „Alle drei sind mit Herzblut dabei, springen auch außerhalb ihres Bezirks ein, wenn es nötig ist – ihnen ist nichts zuviel“, lobte
Wohlhüter. Er bescheinigte den drei Mannen humorvoll, dass sie seinerzeit bei der Heirat die richtige Wahl getroffen hätten, denn: „Ihre Frauen stehen voll hinter dem, was Sie für den
Blasmusikverband tun.“ Auch Wohlhüter selber erhielt aus den Händen seines Stellvertreters Stefan Blender die Ehrung für 25 Jahre aktiven Dienst für die Blasmusik.
Neues Gesetz als Chance begreifen
Das neue Bundeskinderschutzgesetz war ein wichtiges Thema bei der Hauptversammlung, das gleich zu Beginn vom Präsidenten des Blasmusikverbands Baden-Württemberg, Rudolf Köberle, angesprochen
wurde. Kinder vor Missbrauch zu schützen - „dieser Aufgabe müssen und wollen wir uns stellen“, so Köberle. Personen, die mit Kindern arbeiten, brauchen eine Unbedenklichkeitsbescheinigung,
„sie müssen sauber sein“, redete Köberle Tacheles. „Wenn so etwas passiert, ist das keine interne Angelegenheit!“
Er riet den Anwesenden, dem Bundeskinderschutzgesetz sogar noch „eins draufzusetzen und etwas zu schaffen, was einem Gütesiegel gleichkommt“. „Sehen Sie die Umsetzung dieses Gesetzes nicht
als Belastung an, sondern begreifen Sie es als Chance“, sagte er. Nicht nur in diesem Punkt rief Egon Wohlhüter die Anwesenden auf, Fortbildungen wahrzunehmen und dies ernstzunehmen.
Insbesondere die Dirigentenausbildung lastete ihm und auch Verbandsdirigent Thomas Stöhr auf der Seele: „Das ist unser größtes Problem.“ „Ich weiß, die Nachwuchsgewinnung ist mühsam und
kostet Geld“, sprach er die Vereinsvorsitzenden an. Die Fluktuation unter den Jungen sei bedingt durch Studium und Beruf groß, trotzdem sollten die Vereinsverantwortlichen alles daran setzen,
Jugendliche zu motivieren. Der Trend gehe zur „kleinen Dirigentenausbildung“, aber darauf könne aufgebaut werden.